Sternwartenturm

Domviertel, Augsburg
in Arbeit

Der historische Sternwartenturm, der entlang der Stadtmauer Augsburgs erbaut wurde, hat romanische Wurzeln. Aufgrund seiner Lage an einer strategisch wichtigen Stelle, wächst der Turm über die Jahrhunderte mit den jeweiligen Erhöhungen der Stadtmauer und erhielt neue Nutzungen. Eine erste Ummauerung fand 990 unter Bischof Ulrich statt, später wurde er im Hochmittelalter zur Verteidigung der Stadtmauer eingesetzt. Die wohl bekannteste Erhöhung von 10 Schuh, was drei Metern entspricht, fand unter dem bekannten Stadtbaumeister Elias Holl statt. Später wurde der Turm zu einer Sternwarte umgenutzt, die von einem Stephansmönch entwickelt wurde und aufgrund ihrer hohen Innovation identisch nochmals in St. Petersburg nachgebaut wurde. Im 17. Jahrhundert wurde die Sternwarte von dem berühmten königlichen Astronom August Stark genutzt. Die Befestigung der astronomischen Gerätschaften ist durch Wandlöcher in sämtlichen Geschossen des Turms noch heute sichtbar. Durch die Zerstörung im zweiten Weltkrieg stand der Turm später jahrelang ohne Sternwarte. Erst in den 80er Jahren wurde diese als Zitat der historischen Nutzung neu erbaut.

Unsere zeitgemäße Sanierung des historischen Sternwartenturms legt ihren Hauptfokus auf das Freilegen der historischen Spuren, die innerhalb des gesamten Turms zu finden sind. Durch ein Befreien von Rückstanden aus diversen vorherigen Umbaumaßnahmen, soll der Charakter des Hauses wieder erlebbar gemacht werden. Durch das Entfernen von angebauten Pultdächern aus den 80ern soll der Turm als freistehendes Gebäude wieder atmen können. Stattdessen soll ein Patio geschaffen werden, der der hauseigenen Belichtung und Erschließung dient.

Der Turm soll in zwei eigenständige Wohneinheiten umgenutzt werden, die im Innenraum die historische Stadtmauer erlebbar machen. Das Herausschälen der historischen Bausubstanz in Kombination mit zeitgemäßen Wohnraumstandards soll die magische Atmosphäre des Turms für neue Generationen wieder spürbar machen und die Geschichte des Gebäudes ohne Verunklärung fortschreiben.

Fotografie
Stefan Rieger

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