Historisches Apothekerhaus

Altstadt, Schrobenhausen
2020

Die Marien-Apotheke in Schrobenhausen ist mit ihren 350 Jahren die älteste Apotheke in diesem ländlichen Bereich. Der traufständige Hauptbaukörper steht an der angerartigen Hauptachse der historischen Altstadt. Entstanden im 17.Jahrhundert weist er einen Bodenerker und ein steiles Satteldach über einer gleichmäßigen Gliederung der westlichen Straßenfassade und einen durchlaufenden Balkon im Osten auf. Er besitzt eine relativ reiche Innenausstattung mit Stuck-, Holzkassetten-, tonnegewölbten oder bemalten Decken, Parkettböden, bleiverglasten Fenstern und kleinem Fayencekachelofen. Vom rückwärtigen Hof, der ursprünglich dem Anbau von Heilkräutern diente, war ebenerdig das tonnengewölbte Laboratorium betretbar. Eine historisierende aber feinfühlige Überformung Anfang des 20. Jahrhunderts schuf einen geschlossenen Innenhof mit Blendarkaden. Einige Rückgebäude an den angrenzenden Gassen verraten bis heute ihre ursprünglich landwirtschaftliche Nutzung in der Ackerbürgerstadt. Das große nördlich angrenzende Anwesen, beherbergte ehemals eine Gaststätte, eine Brauerei und ebenfalls eine Landwirtschaft. Mit Ausnahme des leerstehenden Hauptgebäudes an der Strasse und des alten Brauturms befindet sich hier eine große innerstädtische Brache.

Planungsaufgabe war die städtebauliche Neuordnung einer relativ dichten Wohnbebauung anstelle der Brache und einiger noch bestehen Rückgebäude. Besondere Rücksicht musste dabei auf den denkmalgeschützten Baubestand der Hauptgebäude und die Wahrung der vorhandenen außenräumlichen Qualitäten genommen werden.

Vorgeschlagen wurde eine Sicherung des alten Apothekeninnenhofes flankiert von zwei Rückgebäuden. Das südliche sollte unter Erhalt ein Satteldach bekommen. Im Norden ist ein schlanker Ersatzbau des historischen Vorgängers geplant. Das alte Apothekerhaus soll behutsam saniert und unter Beibehaltung der historisierenden Elemente als Schicht restauriert werden. Neuer qualitätvoller und unverwechselbarer innerörtlicher Wohnraum soll generiert werden.

Der alte Brauturm, Wahrzeichen einer Kleinstadt mit ehedem 7 Brauereien, wird saniert und für Wohnnutzung umgestaltet. Eine private „Gasse“ bzw Passage erschließt die neuen Gebäude und bietet eine wertvolle Abkürzung zwischen Hauptstraße und dem charakteristischen Wall um die Altstadt. Eine Quartierstiefgarage soll helfen, die öffentlichen Räume von Autos der Anlieger zu entlasten. In den Höfen ist die Pflanzung von Einzelbäumen geplant. Der Planungs- und Entscheidungsprozess ist noch offen.

Fotografie
Stefan Rieger

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