Haus am Hof

Horgau
2016

Einen wichtigen Dreh- und Angelpunkt des dörflichen Lebens bildete in Horgau von jeher das örtliche Gasthaus an der Hauptstraße, das seine typisch schwäbischen Gestaltungselemente wie Gesimse, Fensterläden und hölzerne Sprossenfenster bereits kurz nach dem zweiten Weltkrieg eingebüßt hatte. Jahrzehntelanger Leerstand, Überformung, marode Tragwerke sowie Feuchtigkeit hatten dem Haus darüber hinaus so zugesetzt, dass eine Sanierung schließlich aufgrund des statischen Zustands nicht mehr realisiert werden konnte.

Nichtsdestotrotz sollte dem abgebrochenen Gebäude in unserem geplanten Neubau eine gewisse Referenz erwiesen werden. Deshalb entstand ein Ersatzbau, der in seinem Volumen sowie seiner Kontur dem vorausgegangenen Gebäude entsprechen sollte. Giebelständig zur Hauptstraße, direkt am Straßenrand gelegen, fügt sich das neue Gebäude nun in Anknüpfung an seinen Vorgängerbau harmonisch als ein Glied einer typischen, in Horgau weitgehend erhaltenen schwäbischen Dorfstraßenbebauung ein.

Als zeitgemäße Weiterentwicklung des schwäbischen Baustils sind in über die Gebäudeecken Bänder mit Fenstern und Schiebeläden in zwei verschiedenen Höhen und unterschiedlichen Breiten zu Gruppen zusammengefasst. Die Schienen der Läden gliedern über ihre technische Funktion hinaus die Fassaden in einer Form, wie das am Vorgängerbau ursprünglich Fassadengesimse taten. Das ‚Haus am Hof‘ wurde durch den Wettbewerb zur Förderung der Baukultur im Augsburger Land ausgezeichnet.

Fotografie
Eckhart Matthäus

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